Neutrales Becken

Stellen Sie sich vor, jemand tritt Ihnen auf die Zehen. So fühlen sich Ihre Bandscheiben, wenn Sie Ihr Becken durch nachlässige Haltungsgewohnheiten aus seiner natürlichen Lage drücken. Für ein nachhaltig erfolgreiches Training ist es deshalb sehr wichtig darauf zu achten, dass Ihr Becken auch während anspruchsvoller Bewegungen in seiner natürlichen Lage bleibt.
Die Abbildung zeigt die natürliche Stellung des Beckens (neutrale Position), die Sie, wenn nicht anders verlangt, bei allen Übungen beibehalten sollten.
Das Becken steht in seiner natürlichen Haltung genau in der Mittelposition zwischen den dargestellten Extremhaltungen. Im PILATES-Training nennen wir diese Stellung "neutrales Becken". Als Kind war für Sie diese Beckenhaltung selbstverständlich. Später haben Sie begonnen, durch nachlässige Sitzhaltung immer wieder gegen die natürliche Wirbelsäulenform zu arbeiten.
Es ist nicht schwer diese kindliche Fähigkeit wieder zu erlernen, Ihrer Wirbelsäule die Belastung zu nehmen und ihr Entspannung zu gönnen. Mit PILATES können Sie sofort einen Anfang machen! Bringen Sie einfach Ihr Becken so oft wie möglich in seine natürliche Stellung.
Unser Tipp

So finden Sie Ihre natürliche Beckenstellung: legen Sie Ihre Hände V-förmig auf Ihren Bauch, tasten Sie mit Ihren Fingerspitzen zu Ihren Schambein. Auf Hüfthöhe finden Sie nun mit Ihren Handballen die Darmbeinstacheln. Am bequemsten finden Sie diese Position in Rückenlage. Hier liegen diese drei Punkte auf einer waagerechten Ebene. Sie finden diese Punkte natürlich auch im Stehen.
Der Bewegungsapparat
Wie ausgeklügelt unser Bewegungsapparat ist zeigt sich nicht zuletzt in der vierfachen natürlichen Krümmung unserer Wirbelsäule. Man könnte sie auch als den Stoßdämpfer unseres Körpers bezeichnen. Wir brauchen sie, um das Gewicht unseres Oberkörpers ein ganzes Leben lang tragen zu können. Eine beachtliche Leistung, wenn man sich vor Augen führt, dass man bei 69 kg Körpergewicht einen Oberkörper von 46 kg balanciert!
Dass Sie dabei auch noch eine gute Figur abgeben und in der Lage sind, Lasten zu tragen, ist wirklich eine Meisterleistung der Schöpfung. Die Kurven der Wirbelsäule ermöglichen es Ihnen, zu springen, zu tanzen, Kinder hochzuheben und Ihre Einkäufe nach Hause zu tragen. Sie brauchen dafür keine Ersatzteile und keine Werkstatt.
Das Einzige, was Sie tun sollten, ist sich Ihre Wirbelsäule und deren Leistung bewusst zu machen. Dann werden Sie auch aktiv etwas tun wollen, um Ihre Wirbelsäule so natürlich und beweglich zu erhalten, wie die Evolution es ermöglicht hat.

Nie mit Hohlkreuz trainieren! Damit erzeugen Sie unnötigen Druck auf Ihre Bandscheiben. Stellen Sie sich einen Kompass auf Ihrem Bauch vor. Ihr Nabel ist Norden. Das Schambein ist Süden. Wenn Sie Ihr Becken nach Süden rollen, bewegt sich Ihr Schambein zum Boden. Ihr unterer Rücken formt einen Bogen (Hohlkreuz).

Kein Training mit Flachrücken! Dieser entsteht, wenn Sie Ihr Becken kippen (nach Norden rollen) und Ihr Schambein sich vom Boden wegbewegt. Diese Haltung entsteht auch beim schlampigen Sitzen. Damit drücken Sie Ihre Bandscheiben zusammen.